Von französischen zu plurikulturellen Archipelen: Lebensformen von Franzosen in Berlin
Résumé
Auf Grundlage einer eigenen soziologischen und demografischen Studie über französische Staatsbürger, die in Berlin leben, werden unterschiedliche Aspekte der internationalen und/oder transnationalen Migration von EU-Bürgern innerhalb der Europäischen Union untersucht und analysiert. Das Konzept des persönlichen und sozialen Archipels wird hier erläutert und angewendet, um Formen, Wahrnehmungen und Lebensmöglichkeiten von internationaler Mobilität neben anderen Begriffen wie Netzwerk, Transnationalität oder Hybridität verständlich zu machen. Mit diesem Begriff wird es möglich, die Spannung zwischen kultureller und geographischer Annäherung und Entfernung anders zu verstehen. Der Zusammenhang und die Änderungen der Archipele stellen dabei die Frage nach dem Handlungsspielraum der Akteure. In diesem Beitrag wird der Begriff Archipel für den Aufbau von drei verbundenen Hypothesen über die soziokulturelle und sozioterritoriale Anordnung der Lebensführung von transnationalen Migranten verwendet. 1. sind transnationale Archipele in keiner Weise stets plurikulturelle Archipele. 2. unterscheiden sich die transnationalen Lebensformen jedes Einzelnen je nachdem, welches Eigene die Person einsetzen kann. 3. recherchieren breitere Kreise von transnationalen Individuen interkulturelle Inseln. Transnationale Archipele bestehen sowohl auf einer sozialen als auch auf einer individuellen Ebene. Durch das Beispiel der Kiternellebewegung in Berlin wird deutlich, dass der kulturelle Inhalt dieser Konstruktion interkultureller wird, dass politisch anerkannte interkulturelle Inseln geschaffen werden und dadurch einen breiteren Raum für das erleben der Bi- bzw. Plurikulturalität entstehen.