Arp's "Moods" from Dada to Experimental Poetry. The Late Poetry in Dialogue with the New Avant-Gardes
Résumé
Das Anliegen dieses Beitrags ist es, Arps Spätdichtung im Dialog mit den Experimenten der neuen Avantgarden im deutschen und französischen Sprachraum zu untersuchen. Gegen die Vorstellung, Arps Spätwerk sei hauptsächlich durch Religiösität geprägt und verabschiede die „Unsinn-Poesie“ zugunsten einer „Gedankenlyrik“, die einen Verrat an den Prinzipien von Dada begehe, wird gezeigt, dass Arps Dichtung der Fünfziger und Sechziger sich durch „ungelöste Widersprüche“ (im Sinne des von Edward Said definierten Spätstils) charakterisiert, wobei solche scheinbar unversöhnliche Tendenzen wie Reduktion und Narrativität zusammen weiterbestehen. Eine Vorliebe für Paradox sowie Wortspiele und Sprachexperimente, die weiterhin im Zentrum von Arps Dichtung sind, gelten als Vorbild für die neue Avantgarde, genau so wie seine Produktion aus der Dada-Zeit.
Am Beispiel von einigen Publikationen soll das Zusammenspiel zwischen Arps dichterischer Produktion und der der experimentellen Poesie untersucht werden, sei es die konkrete Poesie in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz oder die poésie sonore in Frankreich. Solche Zeitschriften wie Spirale (Bern), Augenblick (Stuttgart), Manuskripte (Graz) und Reale Poesie (München), oder wie Cinquième Saison (Paris) zeugen von einem lebendigen Dialog zwischen der inzwischen „historisch“ (Peter Bürger) gewordenen Avantgarde und der neuen Generation, die sie wiederentdeckt bzw. als Avantgarde überhaupt anerkennt und neuerfindet (Hal Foster). Andere Veröffentlichungen wie Iliazds Poésie de Mots inconnus zeigen, wie wichtig es im kulturellen Feld wird, die eigene Vorreiterrolle im Bereich der Lautdichtung gegenüber die Lettristen zu behaupten. Letztlich wird auf die Zusammenarbeit zwischen Arp und der jüngeren Surrealisten-Generation hingewiesen werden, die im Paris der Nachkriegszeit eine nach wie vor dominante Rolle spielt.
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