Kinder im Angesicht der Vernichtung - Archive ouverte HAL Accéder directement au contenu
Article Dans Une Revue Oxford German Studies Année : 2015

Kinder im Angesicht der Vernichtung

Résumé

Ausgehend von schriftlichen Zeugnissen jüdischer Kinder wird der Versuch unternommen, die Bedeutung zu beschreiben, die die Aufrechterhaltung von Konvention und ‘Normalität’ im Angesicht von Deportation und Massentötung hatte. Als komplementäre Ergänzung der freudschen Vorstellung, Gewalt werde unter der dünnen Schicht von ‘Kultur’ und ‘Zivilisation’ stets nur bis auf Widerruf niedergehalten, wird, in Anlehnung an Raul Hilberg, der ‘Alltag der Katastrophe’ als roter Faden der Geschichte des Genozids betrachtet. Der Versuch von Kindern, Außenstehenden von ihren Erfahrungen zu berichten, schien gerade auf der Kontrastwirkung zwischen diesen Erfahrungen und der — oft konventionellen — Form, in der von diesen berichtet wurde, zu beruhen. Hinzu kommt, dass die Glaubhaftigkeit der Erfahrung gesichert werden musste — nämlich durch ihre Anschlussfähigkeit, die in Zeugnissen überlebender Kinder jedoch oft nicht gegeben zu sein schien: Zeichen des Widerstands der Mehrheitsgesellschaft, einen neuen Normalitätsbegriff (den man als die ‘Selbstverständlichkeit von Auschwitz’ zu bezeichnen hätte) in ihr eigenes Leben zu integrieren.
Fichier non déposé

Dates et versions

hal-01354291 , version 1 (18-08-2016)

Identifiants

Citer

Anne Peiter. Kinder im Angesicht der Vernichtung: Überlegungen zum Begriff "Alltag" in Zeugnissen jüdischer Shoah-Opfer. Oxford German Studies, 2015, 44, pp.71-84. ⟨10.1179/0078719114Z.00000000076⟩. ⟨hal-01354291⟩
89 Consultations
0 Téléchargements

Altmetric

Partager

Gmail Facebook X LinkedIn More